Diese Kreativität und diese Vielfalt, die Farbenpracht, aber auch die Gegensätzlichkeit in den 26 Auftritten — einfach faszinierend. Welch eine feurige Geburtstagsparty im Zirkus Wunderland und auf dem Rummelplatz, im Garten, im Feenwald und am Meer! Da hilft dem Betrachter zum Hin- und Wegträumen natürlich nicht nur Musik. Oft schrill und meist modern wie beim Hip-Hop-Streetdance, mit dem Dany Lahdo und ihr Team aus Neuhofen den Film „Fuckju Göhte 2" auf die Bühne bringen, oder mal nachdenklich, wenn die Böhler Gruppe „Just dance" von Alexandra Urich-Klehr so ausdrucksstark und ganz ladylike zu Songs der US-Sängerin mit kubanischen Wurzeln Camila Cabello tanzt. Neben der Musik braucht's auch Kostüme zu einer perfekten Choreografie, es braucht Mut, Ausdauer, Inspiration, Fitness. Mal ist's, wenn der TB Hermersberg am, Meer tanzt, ein farbig blau, mal bewusst individuell, wenn die Gruppe „For Motion" für die Palatia Limburgerhof das Musical „Hairspray" spielt. „Jeder soll tragen, sagt Kiava-Janina was ihm gefällt", Grünwald. Ihre Gruppe war zum ersten Mal beim „Rendezvous" - und „so aufgeregt wie noch nie zuvor". Aber auch da gilt: Ein Hoch auf diesen Moment - der immer bleibt. Dany Lahdo ist übrigens mit ihrem Motto „One Love, one family" den Fußball-WM-Narren ein großes Stück voraus, und auch der Turnverband, der nicht nur seine Vereine sieht, öffnet sich Gästen wie dem Dany Dance Center oder der Lateinformation der TU Kaiserslautern. Die Sparkling Skippers der TS Germersheim, oft schon bei Welt- und Europameisterschaften da bei, bestechen mit „Western Showdown", während die zweite „Rope Skipping"-Gruppe, der TV Waldmohr, krankheitsbedingt zuschauen muss.

Mit ihren 74 Leuten, die sie beim „Hotel Twistoria" auf die Bühne brächten, hatten sie drei Wochen davor beim Wettbewerb „It's Showtime" Offene Klasse" geholt. Jetzt war der Moment, die gleiche Show noch mal, aber eben einem anderen Publikum zu zeigen. Ohne Druck und ohne Jury, einfach so. Das „Rendezvous der Besten" dürfte die einzige Siegerehrung in der es so bewegt und so bewegend zu geht. „Wir hatten das große Glück gehabt, dass unsere Leute trotz Corona bei der Stange blieben und ein Ziel vor Augen hatten", sagte Daniela Scheffner erleichtert über die erzwungene Pause, in der augenscheinlich Magnetwirkung verloren ging. „Wir waren gewohnt dass das Rendezvous vor Corona innerhalb einer Woche ausverkauft war, das hatten wir diesmal falsch ein geschätzt und wohl zu spät mit der Werbung begonnen", versuchte Holger Abel, der Geschäftsführer des Pfälzer Turnerbundes, die ein oder andere Lücke auf den Rängen zu erklären. Auch Dany Lahdo mit ihrem Dany Dance Center (seit 2010) und die VT Böhl mit ihrer zweiten Gruppe, den Bandits & Monsters United, die unter Leitung von Trainerin und Geburtstagskind Kirsten Riedel die Blues Brothers auf die Bühne brachten, sind Stammgäste. Kirsten Riedel war im Oktober drei Wochen außer Gefecht - wegen Corona. „Die Damen haben einen Schlüssel für die Halle", klärte sie dar über auf, warum das Training nicht ausfiel. „Ich habe viele schon seit dem Grundschulalter, sie wissen, worum es geht, davon profitiere ich als Trainerin natürlich", sagte sie. Beide Böhler Gruppen dürfen sich übrigens Showtime-Sieger in ihrer Kategorie nennen.

Ist die Eberthalle zu groß?

Sollte die Größe der Eberthalle, seit nunmehr 15 Jahren der Austragungsort, plötzlich ein Problem werden? Bis 2025 gibt es eine mündliche Vereinbarung, Stammgast zu bleiben, je nach Auslastung am Samstag werden Benz und sein Verbandspräsidium aber die Frage stellen müssen, ob das so bleiben kann, Die Leute waren an 14, 15 Euro gewöhnt, jetzt sind's 19 Euro, das ist ein stolzer Preis", sagt Benz, „wir hoffen natürlich, dass da noch was geht. Ich habe Kontakt mit der Lukom und dem Verkehrsverein aufgenommen, die beim Kartenverkauf mithelfen. Und über unsere Verbandsinternetseite und an der Abendkasse, die sehr früh am Samstag öffnet, gibt es natürlich auch Karten."

Vom ersten Tag an ist Walter Benz der Moderator der Show, aber er spielt mit dem Gedanken aufzuhören. Die Regisseurin heißt Inge Hollerith. Die 70 Jahre alte Verbandsvizepräsidentin aus Rodalben hat die Show vor über 20 Jahren in ihrem Kopf reifen lassen und ihn mit Turnerinnen und Turnern auf die Bühne gebracht. Zwischen ihm und ihr gibt es ein über Jahrzehnte gewachsenes blindes Verständnis, oder wie Benz es süffisant ausdrückt: „Ich mach' das, was sie will, dann ist die Welt in Ordnung."

Begeistert waren die 2920 Zuschauer. Bei den Choreographien sind nämlich immer wieder außergewöhnliche Ideen, Einfälle dabei. Die Twisters der Kolpingsfamilie Schifferstadt hauchten mit „Mamma Mia“ das Flair des Musicals in die Eberthalle, tauchten in die Tiefen des Meeres oder ließen die wilden 1950er aufleben. Da durfte Elvis nicht fehlen. Alexander schlüpfte in die Rolle des King of Rock'n'Roll.

In fremde Galaxien schwebten die Akrobatinnen der Turnerschaft Rodalben. Atemberaubend war ihre Darbietung. voll mit höchsten Schwierigkeitsgraden. Es waren wohl die sportlichsten Außerirdischen. die es gibt. Das Gym & Dance-Team der TS Rodalben wurde schließlich auch dieses Jahr deutscher Meister im Turn-Gruppen-Wettstreit. „Das sind alles reine Amateure“, betonte PTB-Präsident Walter Benz. In ihrer Freizeit studieren sie die Choreographien ein. So wie die Handwerker der Majoretten und Showtanzgruppe Heltersberg. Sie hätten im Grunde gleich bleiben können, um die in die Jahre gekommene Eberthalle zu modernisieren…

Das Rendezvous der Besten des Pfälzer Turnerbundes ist kein Wettbewerb bei dem es um Siege und Platzierungen geht. Der eigentliche Wettbewerb ist lt's Showtime, das jährlich ein paar Wochen vor dem Rendezvous der Besten in Rodalben stattfindet. Bei dieser Veranstaltung, die dafür geschaffen worden ist, damit Gruppen Ihre kreativen Ideen in Auftritte umsetzen können, gibt es eine Jury und damit auch zu vergebene Punkts und Platzierungen.

Die besten Gruppen jeder Kategorie bekommen dann so eine Art Zugabe geschenkt – den Auftritt beim Rendezvous der Besten, wenn es dann eher darum geht. für jede Gruppe zu klatschen, eine tolle Stimmung zu kreieren. Es ist dann auch ein miteinander feiern, miteinander Spaß haben, miteinander Sport treiben. Dieses Jahr waren es am Samstagabend 29 Auftritte, die von 400 Aktiven gestaltet wurden. Die Vorführungen beinhalten Elemente aus der Rhythmischen Sportgymnastik, Aerobic, Clownerie, dem Turnen und Tanz – somit ist das knapp vierstündige Programm sehr vielfältig.

Ein richtiges Auftrittswochenende hatten die Athletinnen des TB Oppau. Sie waren bei Rendezvous der Besten im Einsatz und auch beim Ulm-Donau-Cup, einem ziemlich großen Turnier der rhythmischen Sportgymnastik in Europa. Anja Öholm, eine der TB-Trainerinnen, war mit einigen ihrer Athletinnen erst zehn Minuten vor dem Beginn des Rendezvous der Besten in der Eberthalle - und das nur. weil sie in Ulm auf die Siegerehrung verzichtet haben.