120 Jahre Kolpingfamilie Schifferstadt

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am 2.6.2021

120 Jahre Kolpingfamilie Schifferstadt mit Festgottes gefeiert

„Auch in der Gegenwart muss unser Wirken die Zukunft im Auge behalten“

„Am heutigen Dreifaltigkeitssonntag wird gleichzeitig das 120-jährige Bestehen der Kolpingfamilie Schifferstadt gefeiert“, erklärte Pfarrer Albrecht Effler, Präses der Kolpingfamilie, am Sonntagmorgen zu Beginn des Festgottesdienstes in der St. Jakobuskirche.

Bekannterweise werde Pfingsten als das Geburtsfest der Kirche gefeiert. Dazu passe, dass vor 120 Jahren am Pfingstmontag verdeutlicht worden sei, wie man Kirche auch noch gründen könne, um dabei ein Teil der Kirche, eine Gemeinschaft zu sein. Zu verdanken sei dies Menschen in der Gemeinde, die sich an diesem Tag getroffen hätten, um einen Gesellenverein, die spätere Kolpingfamilie, zu gründen.

„Es war das Ziel von Adolph Kolping, die Gesellschaft mitzugestalten, in dem er die Menschen unter vier Aspekten verändern wollte: sie zu bilden, dass sie gute Handwerker,  mündige Staatsbürger,  treusorgende Familienväter

und überzeugte Christen sind“, betonte er in seiner Predigt.  Es habe sich ein Leitbild ergeben mit  Orientierungshilfen, Anregungen und Herausforderungen, wie im Gesamtverband mitgewirkt werden könne. Dies sei in 12 Punkten zusammengefasst: Wir laden ein und machen Mut zur Gemeinschaft“.

Denn es handle sich um eine Wege- Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft. „Wir handeln im Auftrag Christi.“ „Wir nehmen Adolph Kolping  zum Vorbild“, im Einsatz für die Gestaltung der Gesellschaft. Glaube und soziale Verantwortung bildeten eine Einheit.

„Wir sind in der Kirche zu Hause“.

Denn die Quelle allen Tuns sei das geistlich-religiöse Leben, „die persönliche Begegnung mit Christus im Gebet, in tätiger Liebe, im Hören des Wortes und der Feier der Sakramente.“- „Wir sind eine generationsübergreifende familiäre Gemeinschaft“, in gegenseitigem Vertrauen und Dialogbereitschaft. „Die Kolpingfamilie prägt als katholischer Sozialverband die Gesellschaft mit“.

„Wir begleiten junge Menschen in ihrer persönlichen Berufsfindung“.  „Wir eröffnen damit Perspektiven für junge Menschen.“ „Das Kolpingwerk, vertritt ein christliches Arbeitsverständnis“. „Wir verstehen uns als Anwalt der Familie“, die Lernorte des Glaubens, der Kultur und der Solidarität seien. Familie schließe auch alleinerziehende Väter und Mütter ein, die besondere Unterstützung brauchen. „Als internationale Gemeinschaft spannt die Kolpingfamilie ein weltweites Netz der Partnerschaft“.  Denn Probleme und Herausforderungen könnten nur global und in Zusammenarbeit mit den anderen Ländern gelöst werden.

„So wollen wir solidarisch und verantwortlich handeln“. „Auch in der Gegenwart muss unser Wirken die Zukunft im Auge behalten“, hob Pfarrer Albrecht Effler abschließend hervor.

Einen Einblick in die Geschichte der Kolpingfamilie gab deren 1. Vorsitzender Gerhard Weimer, der auf einige Meilensteine einging.

Meilensteine der Kolpingfamilie

„Pfarrer Adolph Kolping, der selbst das Schusterhandwerk erlernt hatte,  wurde in eine Zeit mit vielen Umbrüchen geboren“, erinnerte der 1. Vorsitzende. Daher habe er um die Not der Handwerksgesellen in dieser Zeit gewusst, so dass es ihm ein Anliegen gewesen sei, einen Gesellenverein zu gründen, der sich rasch in ganz Deutschland verbreitet habe. „So kam es, dass am 16. Mai 1901, dem Fest 'Christi Himmelfahrt', drei Gesellen den damaligen Pfarrer in Schifferstadt, Ernst Ripplinger, um Mithilfe zur Gründung eines katholischen Gesellenvereins baten“, sagte er.

Bereits am Pfingstmontag, 27. Mai 1901, habe im Gasthaus „Drei Mohren“ am Schillerplatz dieser Gesellenverein aus der Taufe gehoben werden können, der einen guten Zulauf verzeichnen konnte mit einem regen Vereinsleben. So bezeichnete er beispielsweise das „Theaterspiel“ als einen prägenden Meilenstein, das sich wie ein roter Faden bis heute durch das Vereinsleben ziehe. Im Jahre 1921 war die Gründung einer Fußballmannschaft, aus welcher der Fußballverein DJK SV Phönix entstand. Nachdem der Wunsch nach einem Vereinsheim aufkam, erwarb man im Februar 1924 das Gasthaus „Zur Kanne“. 1934 folgte die Umbenennung in „Kolpingfamilie Schifferstadt“. Doch auch traurige Ereignisse prägen das Vereinsleben. In der Zeit des Nationalsozialismusses wurde am 1. September 1937 das Vereinsheim verkauft, um der Enteignung durch die Nazis zu entkommen. Diese stuften 1939 die Kolpingfamilien als staatsfeindliche Organisationen ein und erließen ein entsprechendes Verbot. Während der Zeit des Zweiten Weltkrieges von 1939 bis 1945 gab es auch bei der Kolpingfamilie viele Gefallene, Verwundete und Gefangene zu beklagen. Bereits im Januar 1947 gründete sich eine zweite Kolpingfamilie in St. Laurentius. Im gleichen Jahr nahm die Kolpingfamilie in St. Jakobus ihr Vereinsleben wieder auf. 1962 wurde die Pfarrei Herz Jesu gegründet und beide Kolpingfamilien beschlossen, nun zu dritt die „Kolpingfamilie Schifferstadt“ zu sein. Am 18. April 1969 konnte die „Kolpingjugend“ ins Leben gerufen werden. 1976 wurde das 75-jährige Bestehen gefeiert, in den 70er Jahren folgte eine Fußballgruppe, die auf zahlreiche Erfolge zurückblicken kann. Ein weiterer Meilenstein in den 80er Jahren war das „Vater-Kind-Zelten“. Das Jahr 2001 stand im Zeichen des 100-jährigen Bestehens und 2002 war die Gründung der Tanzgruppe „Twisters“, die eine erfolgreiche Tanzformation geworden ist. Inzwischen ist die Kolpingfamilie mit über 600 Mitgliedern die Größte in der Diözese und zählt zu den zehn

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